Der Vermesser heisst Vermesser weil…

Freitag gab es Post vom BauORDNUNGSamt in Eberswalde. Da lernen wir wieder eine neue Behörde kennen. Der Vermesser habe ja jetzt den Rohbau eingemessen und die „Einmessbescheinung“ geschickt, dabei sei eine Abweichung festgestellt worden. Das Amt benötigt nun unter Fristsetzung einen Antrag auf Änderung des Bauantrags mit geänderten Plänen in 3facher Ausführung.

Wir schauen auf die Vermesserunterlagen: Da steht tatsächlich statt Höhenpunkt 74,74 mit rotem Stift eingetragen 74,76. Ach nee. Wegen 2 cm?

Unsere Bauleiterin hakt nach. Nein, sagt der Vermesser, es sind 20cm. 2cm von Oberkante Bodenplatte aus gemessen, plus Dämmung plus Estrich plus Bodenbelag macht 20cm, die das Haus höher raus kommt.

Bauleiterin schäumt.
Das darf ja nicht wahr sein. Schliesslich hat das ja Konsequenzen im Böschungsgrad zwischen Haus und Grundstücksgrenze zum Nachbarn. Müssen wir die Garage jetzt niedriger bauen? Müssen wir die Terrasse umplanen?

Bauleiterin ordnet sofortigen Termin zum Nachmessen an. Und jetzt erklärt sich der Titel dieses Blog-Eintrags: Der Vermesser heisst Vermesser weil er sich vermessen hat! Alles ist total korrekt und nach Plan.

Bauleiterin atmet aus. Und der Vermesser darf sich jetzt mit dem Amt rumschlagen und hinter sich aufräumen.

Puuuh…

Baugenehmigung! Yippie!

Freitag, 23.12.2011: Der Weihnachtsmann kam dieses Jahr einen Tag früher und legte uns ein dickes Paket in den Briefkasten. Unser Bauantrag ist genehmigt! Hurra!

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In dürrem Amtsdeutsch wird uns die frohe Kunde überbracht, dass es jetzt offiziell losgehen kann!
Wir dürfen dann jetzt schonmal die Bäume fällen, die jetzt noch da stehen, wo später mal unsere Küche und unser Wohnzimmer hin soll…

Erstaunlich: Für 6 Tannen und einen Nussbaum sollen wir nur 3 Ersatzbäume pflanzen. Bitte einheimische Gehölze (o.k., gerne), Liste der Baumarten anbei (was nehmen wir nur?).

Ein großartiges Weihnachtsgeschenk – wir schmieden Pläne wie die Kinder, was wir wann wie sofort anpacken wollen!
Tja, aber war da nicht noch was?
Winter? Frost? (gab’s noch nicht)
Warten auf den Frühling?

Hinter den Kulissen: Statik

Gestern hatten wir wieder ein dickes Päckchen Unterlagen in der Post. Unsere Baufirma hat uns die Statikberechnungen zugeschickt.
Da haben wir nicht schlecht gestaunt: 144 Seiten für das Haus plus 27 Seiten für die Garage! Wahnsinn!!!

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Solche Zeichnungen beeindrucken uns Laien ja zutiefst…

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Unglaublich, diese Details der Details. Hier sind alle Abmessungen genannt plus der Materialqualitäten bis zur letzten Schraubengröße…

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Was ist das? Der Wetterbericht? Eine Wanderkarte? Nö, das sind Daten zur Biegebewehrung auf der X-Achse der Betondecke zwischen Erdgeschoss und Obergeschoss. Aha.

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Und hier hat der Bodengutachter aufgezeichnet, wie es unter dem Haus aussieht. Wir mögen besonders gern die Unterscheidung zwischen „schluffigem Ton“ und „tonigem Schluff“! Na ja, nach der Kanal-Buddelei wissen wir jetzt SEHR gut, wie der Boden aussieht 🙂

Der Bauantrag ist eingereicht!

Alle Unterlagen für den Bauantrag sind fertig! Es ist eine ziemlich beeindruckend dicke Mappe geworden…

Dann bitte auf diesem Formular unterschreiben und auf jenem und dann noch dreifach in Kopie. Insgesamt 45 Unterschriften mal 2 Personen – ich komme mir vor, wie bei der Unterzeichnung eines UN-Friedensvertrags! Wo sind die Kameras?

Martin fuhr dann zum Kreisamt Eberswalde, um das Bauamt zu suchen. Und das Bauamt hat nur Dienstags für 2 oder 3 Stunden öffentliche Sprechstunde. Warum überrascht mich das nicht?

Jetzt gehen unsere heiligen Anträge vom Pförtner zur Registratur, da gibts einen Eingangsstempel, dann zum Bauamt, da gibt’s eine Vorgangsnummer, und theoretisch sollen wir irgendwann online verfolgen können, in welchem Bearbeitungszustand sich unser Antrag befindet. Online! Eine deutsche Behörde? Huiiii….

Hinter den Kulissen: Grundstückskauf

Heute mal ein kleiner Blick hinter die Kulissen und eine Antwort auf die Frage: Wieso dauert das alles so lange?

Hier ein Überblick über unseren Zeitplan beim Grundstückskauf:

– September 2010:
Wir haben gerade eine Eigenbedarfskündigung für unsere schnuckelige Remise bekommen. Der Schock, ausziehen zu müssen, sitzt tief. Entsetzt schauen wir auf die aktuellen Mietpreise und beschließen: Wir bauen! Die Suche nach einem Grundstück geht los.

– Dezember 2010
Nach vielen Besichtigungen und Fahrtzeitenberechnungen zu unseren Arbeitsplätzen steht fest, in welche Umgebung wir unsere Suche verfeinern: Wir wollen nach Zepernick in der Gemeinde Panketal.

– Januar 2011
Wir haben ein nettes Grundstück in der neuen Mendelssohnstr gefunden. Etwas kleiner als geplant und etwas teurer, aber sieht prima aus. Wir beauftragen einen Bodengutachter, der uns herzhaft abrät! Nicht kaufen! Wasserprobleme ohne Ende!

– 8. März 2011
Vorgestern zufällig ein „zu verkaufen“-Schild an einem Gartenzaun entdeckt. Bei der Besichtigung heute ist außer uns noch eine Familie da. Es sollen zwei ehemalige Gartenstücke verkauft werden. Keine Stunde später steht fest: Wir wollen die rechte Seite des Grundstücks, die anderen die linke. Jetzt ist es 4 Wochen für uns reserviert, bis zum Ende der Frist muss ein Notartermin zum Kauf vereinbart werden.

– 15. März 2011
Der Bodengutachter war wieder im Einsatz, diesmal ist er begeistert! Zustand sei tiptop, an Preis und Größe könne man auch nicht meckern. Bingo!

– 28. März 2011
Die Gemeinde Panketal schreibt uns, dass wir gerne auf diesem Grundstück bauen dürfen. Danke schön!

– 04. April 2011
Notartermin! Uns ist etwas mulmig zumute, jetzt werden wir uns also verpflichten, richtig viel Geld zu investieren…
Da das Grundstück nach der Wende noch nie verkauft worden ist, brauchen wir noch 3 Genehmigungen, bevor wir unsere „Eigentumsverschaffungsvormerkung“ (!!!) ins Grundbuch eintragen lassen können.

– 28. April 2011
2 der 3 Genehmigungen liegen vor: die Gemeinde Panketal bestätigt, dass sie das Grundstück weder selbst kaufen wollen, noch ein Naturschutzgebiet daraus machen wollen. Kostet 21,10€ Gebühren. O.k.

– Mai, Juni
Nix!! Die letzte Bescheinigung kommt einfach nicht! Unsere Nachbarn haben ihre schon. Und wir?

– 14. Juli 2011
Die Justizkasse Brandenburg möchte von uns 478,00€ haben für die Auflassungsvormerkung ins Grundbuch. Hä? Da fehlt doch noch die GVO-Bescheinigung? Egal. Erstmal bezahlen, bitte.

– August
Immer noch nix. Auf dem Amt gibt man sich zerknirscht. Hui, das dauert ja wirklich schon länger…

– 12. September 2011
Nach 5 Monaten und 8 Tagen haben wir endlich die letzte Bescheinigung. Jetzt wissen wir, dass unser Grundstück nach 1933 nicht enteignet wurde. Aha. Kostet 70,00€ Gebühren.

– 15. September
Der Notar schreibt: Alles erledigt, hier der aktualisierte Grundbuchauszug, bitte jetzt den Kaufpreis an den alten Eigentümer überweisen. Und ab jetzt wird’s teuer.